Flex-Platinen Onlinekalkulation stark erweitert
Die Berliner LeitOn GmbH führte bereits im Jahre 2007 weltweit als erste eine Onlinekalkulation für flexible Leiterplatten ein. Diese wurde nun rundum erweitert. Expressdienste ab zwei Arbeitstagen aus dem Berliner Werk und Sonderverfahren wie unterschiedliche Endoberflächen, Versteifungen und 3M-Folien sind ab jetzt online wählbar. Neben den bereits umfangreichen Online-Optionen bei starren FR4-Leiterplatten, Rogers-HF-Platinen und Aluminium-IMS-Substraten baut LeitOn den Abstand zur Konkurrenz in Bezug auf Online-Auswahl hiermit weiter deutlich aus.
Die langjährige Erfahrung mit flexiblen Leiterplatten ist eine Grundvoraussetzung für solide Qualität und Zuverlässige Liefertermine. Die Herstellung von flexiblen Leiterplatten birgt diverse Herausforderungen und ist mit starren Platinen nur ansatzweise vergleichbar. So ergeben sich allein durch die Materialeigenschaften des Polyimids Herausforderungen bei der Passgenauigkeit. Polyimid hat üblicher Weise eine Dimensionsstabilität im Bereich von +/-0,05%. Über eine Länge von 400mm bedeutet dies Längenänderungen bis zu +/-200µm - extreme Werte, die bei starren Leiterplatten schlicht unbekannt sind. Kann man nun nicht in den nachfolgenden Arbeitsgängen über Kamerasysteme beim Endfräsen oder Lasern nachjustieren, entstehen schnell inakzeptable Qualitäten.

Hat man die Genauigkeit technologisch unter Kontrolle, muss man sich um die Konturqualität kümmern. „Viele andere Hersteller liefern fransige Konturen und sagen, das ginge nicht anders. Fräsen geht schneller und ist bei jedem Leiterplattenhersteller ein Standardprozess. Aber wenn man falsche Werkzeuge, Vorschübe und Drehzahlen verwendet, sehen die Platinen einfach schlimm aus.“ erklärt Mario Gehrau, Technologieleiter der LeitOn GmbH. „Wir haben hier ganz klar höhere Ansprüche und liefern auch gefräst saubere, glatte Konturen.“ Die Alternative Laser-Cut ist hingegen teurer und zeitaufwändiger, weswegen die Fähigkeit saubere Fräskanten herzustellen einen großen Vorteil darstellen.
Die Produktion benötigt für die reibungslose Herstellung von flexiblen Leiterplatten besondere Fixierungen, Schlepp-, Spann-, Fixier- und Trägersysteme. „Jede Maschine benötigt eigene, zusätzliche Werkzeuge, wenn ein flexibler Auftrag kommt. Der Handlingsaufwand für flexible Leiterplatten übersteigt die von starren Platinen bei weitem – und man muss genau wissen was man tut“, erklärt Gehrau. Im Berliner Werk stehen daher an jeder Maschine dedizierte Werkzeuge mit entsprechenden Anweisungen bereit, damit das Umschalten auf Flex einwandfrei und schnell abläuft. „Eine moderne deutsche Fertigung muss das heute einfach beherrschen – Flex, Starr und Starrflex - sonst ist man ganz schnell raus!“ ergänzt Gehrau.

Auch die Layoutanforderungen an Flex sind an vielen Stellen anders als bei starren Leiterplatten. Durch dynamsiche Biegebelastung müssen hier potentielle Schwachstellen aufgedeckt und korrigiert werden. Falsch geführte Leiterbahnen, fehlplatzierte Vias, scharfe Kupferkanten, Konturverläufe oder ungünstig platzierte Versteifungen können sonst die Lebensdauer einer Flex-Schaltung stark verkürzen. „Hier nehmen wir auf Wunsch tiefgreifende Optimierungen im Layout vor und stehen in einem intensiven Dialog mit den Entwicklern der jeweiligen Layouts. Für viele ist Flex neu und jedes Layout birgt neue Tücken. Wir helfen hier gerne, denn wir wollen ja, dass unsere Leiterplatten auch halten. Das geht oft nur, wenn man das Layout gemeinsam optimiert.“ erklärt Marcus Knopp, Geschäftsführer der LeitOn GmbH.
Wem die Online verfügbaren Optionen nicht reichen, der kann auf Anfrage weiterführende Technologien erhalten. Unter anderem können flexible Leiterplatten auch mit Steckergold versehen werden, oder partielle Abdeckfolie-Lack-Kombinationen ausgeführt werden. Auch sogenannte Dimpels (Deutsch „Grübchen“) sind möglich, bei denen die flexible Leiterplatte im Pad-Bereich so geprägt wird, dass diese gewölbte Kontaktflächen erhalten. Knopp erklärt „Wir sind immer bestrebt, Technologien online kalkulierbar zu machen. Doch noch gibt es Grenzen, denn diese weiterführenden Technologien können je nach Layout sehr unterschiedliche Ausmaße annehmen.“ Eine Onlinekalkulation online hierfür wird daher erst in der nächsten Version kommen.
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